Donnerstag, 4. Februar 2010

Definiere Götterspeise?

Für die Schweizer etwas anderes als für die Deutschen, für die einen grün, die anderen rot, für die Dritten mit Löffelbisquit.

Für mich ist Götterspeise Kunst. Meine Kunst. Mein Erlebnis beim Kochen, mit anderen Menschen, für andere Menschen. Warum? Meistens einfach so. Weil ich es gerne mache, weil ich es gern hab, wenn Menschen Hunger haben und ich ihnen etwas zu Essen geben kann. Weil es ein ganz einfaches aber tiefes Erlebnis ist, wenn hungrige Menschen Essen sehen. Ihre Augen leuchten dann auf! Und sie sind dankbar! Sie geniessen. Sie strahlen.

Das Kochen selbst ist mir genauso wichtig. Ein kreatives Miteinander. Je mehr Köche desto besser, so lange sie mit mir übereinstimmen wenn wir für ein bestimmtes Event kochen müssen und mit mir kommunizieren und lachen. Ist der Rahmen offen, kochen wir nur für uns, dürfen sie machen was sie wollen und wir sehen was dabei herauskommt.
Kochen ist sich mit einer Materie auseinandersetzen, die sehr flexibel, sehr empfindlich, sehr kostbar und meistens schön ist. Etwas, was natürlich ist und gewachsen ist, was den Naturgesetzen gehorcht, aus ihnen entspringt. Es kommt in die Küche, das Material, und nun gehen wir daran, es zu verändern. Es zu verfeinern für unseren Gaumen. Es zu mischen und miteinander in Verbindung zu bringen. Unsere Ideen hinein zu zaubern und heraus kommt etwas neues. Jedes mal etwas anderes.

Ein paar Regeln:
Götterspeise ist immer im Moment. Götterspeise nutzt nur Rezepte, wenn sie den Köchen etwas bedeuten. Götterspeise hält sich an die Gesetze der Materie, die verkocht wird, aber Götterspeise kocht immer intuitiv. Lässt sich von der Saison inspirieren, vom Angebot, und von den Menschen, die da hungrig sein werden. Von den Räumen, in denen gegessen wird und vom Leben an sich. Götterspeise ist launisch, aber immer lebendig. Ist menschlich, denn Köche sind auch nur Menschen. Götterspeise hält nichts von Prestigegehabe und modischem so tun als ob, denn Götterspeise braucht das nicht. Götterspeise lebt aus dem Gefühl heraus und ist ein Erlebnis, das auch mit Essen zu tun hat, auch mit Geschmack, Esthetik und Presentation. Aber viel mehr noch mit Zusammensein, mit Geduld, mit Liebe.

Das ist Götterspeise.

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